Mittwoch, 26. November 2008

Die 20 Top Artikel deutscher Ecommerce-Blogs


Dieser Beitrag ist ein Ergebnis der vielen Anregungen und Ideen, die ich am Wochenende auf dem Barcamp in Hamburg in interessanten Sessions bekommen habe. In dem obigen Widget finden sich die aktuell besten Artikel aus ausgewählten deutschen Ecommerce Blogs. Die Artikel sind danach bewertet, wieviel Leser über den Artikel gebloggt, getwittert, ihn kommentiert, gebookmarked oder angeklickt haben. Weitere Infos zu der genauen Vorgehensweise finden sich hier.

Diese Auswahl der besten Artikel ist immer aktuell, so dass man bei Bedarf diesen Artikel bookmarken kann. Ebenso läßt sich das Widget durch Klick auf den "Options"-Button auf (fast) jede beliebige Seite übernehmen. Weiter kann der Feed mit der Auswahl der besten Artikel durch Klick auf den RSS-Button oben im Widget in den eigenen Feedreader übernommen werden.
Somit eine gute Möglichkeit für alle gestreßten Manager oder Web 2.0 Geeks auch mit wenig Zeit nicht den Überblick zu verlieren.

RSS-Feeds mit PostRank nach "Qualität" sortieren

Letztes Wochenende wurde auf dem Barcamp in Hamburg in einigen Sessions auch über die Veredelung von Blogartikeln diskutiert. Ich habe einige Anregungen mitgenommen und bekam dadurch die Idee, zu versuchen News und Blogartikel nach "Qualität" zu filtern.

Heute habe ich bei web2null zufällig eine kurze Vorstellung von PostRank gefunden. Nachdem ich mir PostRank näher angeschaut habe, war ich mir sicher einen interessanten Ansatz gefunden zu haben.

PostRank erlaubt es beliebige Feeds nach "Engagement" zu filtern. Hier das Prinzip:

Dafür bewertet PostRank News und Artikel in fünf Kategorien, die für "Engagement" relevant sein sollen: Creating, Critiquing, Chatting, Collecting und Clicking.
Also kurz gefasst: Wenn Leser über den Artikel bloggen, twittern, ihn kommentieren, ihn bookmarken oder ihn anklicken, dann erhöht das den "Engagement"-Wert. Bei PostRank kann man jeden Feed bewerten lassen und danach den Feed nach den besten, sehr guten, guten oder allen Artikeln filtern. Den gefilterten Feed kann man dann in einen neuen Feed ausgeben.

Natürlich enthält der gefilterte Feed dann nicht die neuesten Artikel, aber dafür kann man sich auf die "besten" Artikel konzentrieren und somit Zeit gewinnen.

Mein Ziel war es, die Artikel aus mehreren Feeds nach den "besten" Artikeln zu filtern und anschließend den jeweils aktuellsten "besten" Artikel aus jedem dieser Feeds in einem Feed zusammenzuführen. Hier kurz die Vorgehensweise skizziert:

  1. Alle Feeds bei PostRank importieren (geht auch per OPML-Datei)
  2. Für alle Feeds den PostRank Filter "Best" auswählen
  3. Für jeden gefilterten Feed bei PostRank die neue Feedadresse kopieren
  4. Diese einezlen Feedadressen in einer Yahoo-Pipe zusammenführen
  5. In dem Feed der Yahoo-Pipe (mein Beispiel hier) erhält man dann das erwünschte Ergebnis

Falls sich jemand zu den Details Fragen hat, dann gerne melden.

Und hier als Beispiel der Vergleich bei den Nachrichten von Spiegel Online. Im linken Fenster der normale Feed und im rechten Fenster die (aktuellsten) "besten" Nachrichten mit PostRank gefiltert:




Montag, 24. November 2008

Nachlese zum Barcamp Hamburg 2008 bei OTTO - BcHH08


Das vergangene Wochenende war sehr anregend - ich war mit ca. 400 anderen Teilnehmern beim 2. Hamburger Barcamp, das diesmal bei OTTO stattfand.
Das (kostenlose) Barcamp war eine anregende und motivierende Veranstaltung, bei der man viele Freunde und Bekannte wiedertreffen und mit Netzbekanntschaften auch mal „unplugged" reden konnte.
Das Engagement der Organisatoren und Teilnehmer war hoch, was zu anspruchsvollen Sessions und Diskussionen führte. Aber auch die Rahmenbedingungen waren sehr gut - passende Location, professionelle Organisation und anspruchsvolle Vollverpflegung, die OTTO und die anderen Sponsoren ermöglichten. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, die viele (kostenpflichtige) Konferenzen etc. in den Schatten stellte.
Am Samstag und am Sonntag gab es ein abwechslungsreiches Programm mit insgesamt rd. 80 Sessions (alle Themen in der Übersicht für Samstag und Sonntag). Inkl. Diskussion dauerten die Sessions meistens eine Stunde, so dass es danach schnell zur nächsten Session ging. Kaum noch Zeit zwischendurch einen Kaffee zu trinken.
Hier einige der besonderen Highlights für mich:

Internationalisierung von Webseiten
In dieser Session hat Christian (von Gruner + Jahr) am Beispiel von Eltern.de aufgezeigt, welche Probleme bei einem internationalen Roll-Out auftreten können und wie man diese lösen kann. Ich hoffe die lehrreichen Charts werden noch online gestellt.

China 2.0
Oliver (Gründer von mixxt und Autor vom WebWorkBlogger) hat eine spannende Session zu den Entwicklungen und Unterschieden im chinesischen Internet gehalten. Die Charts dazu gibt es hier. Hintergrundinformationen zu dem Thema findet man auch in seinem Blog.

Zukunft des Bloggens
In weiteren spannenden Session hat Jan (von T3N / yeebase und Autor von UPLOAD) in einem etwas zu kleinen Raum über die Zukunft des Bloggens diskutiert. Seine Thesen zur Anregung der Diskussion:

  • Twitter und Friendfeed lösen Blogs ab
  • Video schlägt Text
  • Blogs zerbrechen an ihrer Professionalisierung
  • Blogs bleiben ein Nischenthema
  • Blogs sind nichts für die breite Masse

Mehr zu den Thesen hier und zur Session auf dem Barcamp z. B. von Nicole bei antischokke und von Kixka bei Kixkalogic.

Semantic Weblog
Am Sonntag gab es u.a. eine Reihe anregender Sessions, die sich damit beschäftigt haben, wie sich Informationen besser ordnen, aggregieren oder vernetzen lassen.

Die erste Session war von Ben (von der Zeit und Autor von anmut und demut) zum Thema „Semantic Weblog". Hier ging es darum, wie man durch eine Ontologie (mehr im Sinne von Folksonomy) Bloggen und Enzyklopädien verbinden kann. Ein Beispiel für die Umsetzung findet man bei konnexus.net. Auch die Diskussion in dieser Session war sehr anregend und hat u.a. durch Beiträge von Konstantin von konnexus.net, Klaus von Qimaya und Frank von Rivva inspiriert. Bin schon gespannt, wie Qimaya wird und wie sich Rivva weiterentwickelt. Weitere Infos zum Semantic Weblog bei anmut und demut.

Last.fm für News
Weiter ging es mit dem Thema „Last.fm für News" von Alexander und Florian (beide von OTTO und Autoren von Kassenzone). Hier skizzierten die beiden die Idee eines Portals, das mir als User anhand der von mir gelesenen News oder Blogbeiträge neue Artikel vorschlägt. Dabei sollen mit einer ähnlichen Technologie wie bei Last.fm Vorschläge für weitere interessante News generiert werden. Auch hier wieder spannende Diskussionen - z.T. mit den Teilnehmern der vorherigen Session. Weitere Infos zum Thema bei Kassenzone.

Blog Evolution
Zum Schluss dieser „Reihe" eine zweite Session von Ben - diesmal zum Thema „Blog Evolution". Hier ging es um die Frage, wie ein Blogartikel mit jedem Aufruf „weiterleben" kann. Jedes Mal wenn ein Artikel aufgerufen wird, wird die ganze Rechenleistung nur darauf verwendet, den Artikel aus der Datenbank auszulesen und in HTML zu rendern. Dabei ließe sich doch etwas spannenderes mit dem Artikel machen. Hierzu hat Ben einige interessante Ansätze in die wieder lebhafte Diskussion eingebracht. Mehr zu dem Thema bei anmut und demut.

Fazit
Die Qualität des Barcamps hat meine Erwartungen deutlich übertroffen. Ein großes Dankeschön an alle Organisatoren, Sponsoren, Session-Moderatoren und an alle anderen Teilnehmer.

Mittwoch, 19. November 2008

Studienergebnisse: Mit Produktbewertungen Umsätze erhöhen und Retouren senken

Angeregt durch den Artikel "Retourenquote durch Produktbewertungen senken" von Handelskraft, habe ich mal selbst nach Studien geschaut, welche die Auswirkungen von Produktbewertungen in konkreten Zahlen zeigen.

Viele Untersuchungen findet man bei Bazaarvoice und weitere bei PowerReviews sowie auch bei den Ergebnissen der ACTA 2008.

Alle Studienergebnisse zeigen, dass Produktbewertungen eine wichtige Rolle beim (Online-) Einkauf spielen und für jeden Onlineshop unverzichtbar sind.

Hier einige beeindruckende Beispiele:

  • Bei PETCO, einem führenden amerikanischen Händler für Haustierbedarf, haben Produkte ohne Produktbewertungen eine 20,4% höhere Retourenquote, als Produkte mit Produktbewertungen (Quelle).
  • Durch die Einbindung der Produktbewertungen in die Navigation bei PETCO in Form einer "Top Rated Products"-Kategorie war die Conversion Rate der dort gelisteten Artikel um 49% höher, als die der gleichen Artikel in den "normalen" Shopkategorien.
  • Mit der Einbindung der Produktbewertungen in Suchergebnisse und Produktlisten durch "Sort by Rating" wurden die Umsätze pro unique visit um 41% gesteigert (Quelle).
  • Bei Zales, einem führenden amerikanischen Händler für Uhren und Schmuck, haben sich die Online-Umsätze der Produkte mit multidimensionalen Produktbewertungen um 39% gesteigert. Hier die Auswirkungen der Produktbewertungen auf die Conversion Rate (Quelle):

  • Bei figleaves UK, einem der großen Onlineshops für Wäsche, wurde durch multidimensionale Produktbewertungen die Conversion Rate um rd. 35% erhöht (Quelle).
  • Office Depot hat mit den bestbewerteten Produkten eine Werbekampagne gemacht und dafür auch Begriffe aus den Bewertungen als Keywords genutzt. Damit wurden deutliche Steigerungen bei Click-Through Rate (78,5%), Conversion Rate (23,8%), Umsätzen (196,6%) und Neukunden (183,3%) erzielt (Quelle).
  • Golfsmith hat durch Einbindung der Produktbewertungen in Suchergebnisse und Produktlisten durch "Sort by Rating" um 34% höhere Umsätze bei Usern erzielt, die diese Option genutzt haben (Quelle).
  • NetShops hat in einer empirischen Studie mit der University of Nebraska at Omaha ermittelt, dass sich die Umsätze durch multidimensionale Produktbewertungen um 26% gesteigert haben (Quelle).
  • Brookstone hat den user generated content der Produktbewertungen genutzt um das SEO Marketing zu verbessern. Durch die long-tail keywords und weitere Verbesserungen konnte der "organic search results traffic" und der durchschnittliche Warenkorb um jeweils rd. 33% gesteigert werden (Quelle).

Fazit
Mit der Einführung von (multidimensionalen) Produktbewertungen und deren konsequenten Nutzung - z.B. in der Navigation - können Onlineshops ihre Gewinne signifikant steigern. Traffic, Anzahl der Neukunden, Conversion Rate, Höhe des Warenkorbs und damit Umsätze können deutlich gesteigert werden, während gleichzeitig Retourenquoten gesenkt werden können.

Was gute multidimensionale Produktbewertungen kennzeichnet, habe ich bereits in einem Beitrag vor 4 Wochen beschrieben: "Mit multidimensionalen Produktbewertungen beim Kunden punkten und Retouren senken".

P.S.:

Auch für diesen Blog werde ich jetzt Bewertungen ausprobieren und schauen, welche Auswirkungen diese haben. Allerdings habe ich für Blogs kein Tool für multidimensionale Bewertungen gefunden. Am Ende jedes Artikels können die Leser jetzt den Artikel bewerten. Die Ergebnisse werden oben in der rechten Sidebar für die Navigation genutzt. Unter "Top" findet man die 5 Artikel mit den besten Bewertungen und unter "Hot" die 5 aktivsten Artikel (anhand der Anzahl von Bewertungen/Zeit). Dieses interessante, kostenlose Feature kann man von JS-Kit einbinden. Ratings und Navigator lassen sich sehr einfach einbinden und customizen.

Freitag, 14. November 2008

Goodbye Fashmatch - eine innovative Idee scheitert

Fashmatch wurde in 2006 gegründet und war eins der innovativsten Social Shopping Start-Ups im Bereich Fashion.

Bei FashMatch standen Kombinationen von Kleidungsstücken, die sogenannten "Matches" des Users im Vordergrund. D.h. der User konnte ein Oberteil mit einem Unterteil, Schuhen und einem Accessoire kombinieren, sehen, wie diese Teile zusammen passen und sich diesen "Match" von anderen Usern bewerten lassen. Mithilfe dieser usergenerierten Matches konnte man sich bei Fashmatch auch nur ein Oberteil auswählen und sich dann die passenden anderen Teile der Garderobe anzeigen lassen. Weiter hatte FashMatch interessante Filter - so konnte man z.B. Kleidung für "Meet the parents" auswählen. Insgesamt war es ein sehr innovatives Konzept.

Die Gründe für das Scheitern von Fashmatch nennt der Gründer Jonathan Gheller in dem Beitrag "What we learned from Fashmatch" in seinem Blog "thoughts on information overload":

  1. Fine tuning versus exploring new grounds
  2. Lack of patience
  3. To get US funding, you need to be in the US
  4. More likely than not, you need more than one founder, or an early employee that complements you strategically
Die Details dazu in seinem Blogartikel.

Dienstag, 11. November 2008

Interessante Studie: Erlösmodelle für Medien in der digitalen Welt

Bei Seedfinance habe ich gerade einen Beitrag über eine evtl. interessante Studie gefunden. Die Studie "Medien und Marken im Web 2.0 - Erlösmodelle für Medien in der digitalen Welt" ist von Ernst & Young in Kooperation mit Hubert Burda Media entstanden. Dazu wurden 18 Top-Führungskräfte der Medienwirtschaft sowie großer Markenartikler im Zeitraum Juni bis August 2008 interviewt.

Andreas Dengler nennt in seinem Beitrag "Studie zu den Erlösmodellen im Web 2.0"
folgende Kernaussagen der Studie:

"1. Die Entwicklung nachhaltiger, ökonomischer ertragreicher Erlösmodelle im Web 2.0 ist bei den Medienanbietern noch in vollem Gange. Als Erfolgstendenzen sind inzwischen Personalisierung von Inhalten und Werbung, Kooperationen und Syndication sowie E-Commerce erkennbar.

2. Die Erlöse von Social Communities sind noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau und stellen aktuell noch keine Alternative zu bisherigen Einnahmequellen großer Medienhäuser dar.


3. Subscriber-Modelle (User zahlen für Premium-Inhalte) sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine adäquate, nachhaltige Erlösperspektive (mit Ausnahme von verzeinzelten Branchen, wie z.B. Erotik und B2B).


4. Auch wenn im Augenblick noch die klassische Bannerwerbung den Markt dominiert, zukünftig wird die Personalisierung von Werbung eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Werbung “nach dem Gießkannenprinzip” wird zukünftig durch Behavioural Targeting und eine angemessene Dosierung der Verbraucheransprache hinfällig.


5. Die bislang praktizierte personalisierte Ansprache in Web 2.0-Angeboten wird noch längst nicht angemessen kapitalisiert. Als Ursache wird hierzu das Fehlen wichtiger qualitativer Leistungsmerkmale angeführt, die dazu dienen können, die Wertigkeit der personalisierten Werbung zu erhöhen (z.B. die Nutzungsdauer von Angeboten).


6. Die Grundregeln der Markenführung bleiben auch im Umfeld des Web 2.0 gültig, auch wenn die Markenbindung kurzlebiger wird. Die Markenführung wird jedoch nicht mehr ausschliesslich zentralisiert von den Marketingverantwortlichen umgesetzt werden können: Aktive “Prosumer” werden direkten Einfluss darauf nehmen.


7. In Ergänzung zu den bisherigen Medienangeboten sind Web 2.0 Applikationen eine notwendige zusätzliche Option, um eine Market attraktiv zu erhalten. Sie stellen keine Kannibalisierungsgefahr dar.
"

Allerdings ist aus Sicht von
Andreas "Für Personen, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigen, steht in der Studie nichts wesentlich Neues drin".

In diesem Zusammenhang vielleicht ebenfalls interessant ist die Diplomarbeit von Daniel Verst zum Thema "Auswirkungen von nutzergenerierten inhalten - Wie neue Interaktivitätsmöglichkeiten Markttransaktionen ändern". Auf die Diplomarbeit bin ich in den Kommentaren zu Andreas Beitrag gestoßen. Die Diplomarbeit ist mit einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht wurden und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Beide Unterlagen werde ich mir mal anschauen und bei Bedarf darüber berichten.

Sonntag, 9. November 2008

Politik 2.0: Neuer US-Präsident Barack Obama stellt persönliche Fotos auf Flickr

Der frisch gewählte US-amerikanische Präsident Barack Obama handelt deutlich anders als andere bekannte Politiker. Beeindruckend fand ich, dass er - bzw. seine Leute für ihn - über 50.000 Bilder aus seinem Wahlkampf bei Flickr hochgeladen hat.
Dabei auch persönliche Backstage-Fotos aus der Hotelsuite in der historischen Wahlnacht am 4.11.2008.

Meine Lieblingsbilder:
20081104_Chicago_IL_ElectionNight1258
20081104_Chicago_IL_ElectionNight0981

Die Web 2.0 Community mag das sehr - Barack Obama hat bei Flickr schon tausende von Kontakten und Kommentaren zu den Bildern erhalten.

Auch die deutsche Presse ist davon ganz begeistert, so schreibt z.B. der Spiegel:
"Was die Welt von jener Wahlnacht des 4. November 2008 zu sehen bekommt, ist ein faszinierender halb privater, halb offizieller Einblick in die persönliche Welt des Barack Obama. Es sind Fotos, die von keiner Agentur versendet, in keiner Zeitung abgedruckt wurden - sondern auf dem größten Online-Bilderportal Flickr.com stehen.

Sie sind festgehalten von Chef-Wahlkampffotograf David Katz und zeigen Obama mit seiner ganzen Familie - Cousinen, Schwiegereltern, Tanten, Schwager - am historischen Wahlabend in einer Hotelsuite in Chicago. Enge Berater und der künftige Vizepräsident Joe Biden samt Anhang sind dabei.

´Hochgeladen am 6. November 2008 von Barack Obama´, liest der User neben den Bildern."
Quelle: Artikel "Backstage in der Sieger-Suite" vom 7.11.2008 auf Spiegel Online.

Interessant auch das ausgefüllte Profil von Barack Obama auf Flickr:

Interessen:
Basketball, writing, loafing with kids


Lieblingsbücher & -autoren:
Song of Solomon (Toni Morrison), Moby Dick, Shakespeare's Tragedies, Parting the Waters, Gilead (Robinson), Self-Reliance (Emerson), The Bible, Lincoln's Collected Writings


Lieblingsfilme, -stars & -regisseure:
Casablanca, Godfather I & II, Lawrence of Arabia and One Flew Over the Cuckoo's Nest


Lieblingsmusik & -künstler:
Miles Davis, John Coltrane, Bob Dylan, Stevie Wonder, Johann Sebastian Bach (cello suites), and The Fugees


Diese Art von Politik 2.0 finde ich sympathisch. Das wäre doch auch etwas für unsere politischen und wirtschaftlichen Führer in Deutschland. Sympathiepunkte brauchen die doch eigentlich alle.

Donnerstag, 6. November 2008

Neue Zahlen des bvh: Ecommerce und Online-Modemarkt boomen weiter

Wieder gibt es neue Zahlen des Bundesverband des deutschen Versandhandels (bvh) zum Ecommerce. Hier die Links dazu:

Grundlage der Zahlen ist die Studie des Forschungsinstitut TNS Infratest für den bvh „Distanzhandel in Deutschland“, welche bereits in der Pressekonferenz des bvh vom 8.7.2008 vorgestellt wurde (siehe Pressemitteilung / Charts). Außerdem basieren die Daten auf ergänzenden aktuellen Zahlen aus der Allensbacher Computer und Technik-Analyse (ACTA 2008).

Somit sind die Zahlen teilweise nicht neu: Laut bvh sind die Ecommerce-Umsätze mit Waren in Deutschland in 2008 auf 13,4 Mrd. Euro gestiegen. Nach meiner Interpretation der Zahlen (siehe älterer Beitrag "bvh-Zahlen 2008 - E-Commerce treibt das Wachstum des Distanzhandels"), kam ich in einer groben Abschätzung sogar auf einen Ecommerce-Umsatz mit Waren in Höhe von rd. 15,8 Mrd. Euro.

Doch auch wenn ich in diesem Beitrag mal der Systematik des bvhs folge, zeigen sich sehr positive Entwicklungen im Ecommerce.

Ecommerce-Umsätze steigen in 2008 höher als erwartet
Am 6.3.2008 hat der bvh in einer Pressemitteilung den Umsatz im Onlinehandel mit Waren für 2008 noch auf 11,9 Mrd. Euro prognostiziert - somit stellen die aktuell genannten 13,4 Mrd. Euro noch mal eine deutliche Steigerung dar.

Auch wenn man sich die Verteilung auf die einzelnen Sortimente anschaut, gibt es erfreuliche Entwicklungen:


Der Online-Modemarkt boomt weiter und hat inzwischen ein Marktvolumen in Höhe von rd. 4,6 Mrd. Euro erreicht.

Anzahl der Onlinekäufer erreicht neuen Rekord

Die Anzahl der deutschen Onlinekäufer ist inzwischen auf 31,44 Mio. gestiegen und beschert damit auch den klassischen Multi-Channel-Händlern ein riesiges Potential an Neukunden. Zur Erinnerung: In den 90er Jahren sind die Distanzhändler der ersten Stunde noch davon ausgegangen, dass es nur ein begrenztes Potential von "versandhandelsaffinen" Kunden gibt. Somit ist der Distanzhandel in einer für den Handel beneidenswerten Situation - trotz rückläufiger Einzelhandelsumsätze, wächst der Distanzhandelsmarkt stark und gewinnt jedes Jahr aufs Neue eine große Anzahl zusätzlicher Kunden. Doch um an diesem Marktwachstum zu partizipieren, ist es wichtig zu verstehen, dass die neuen Onlinekäufer sich von den klassischen Katalogkunden unterscheiden.

Kundenansprache und Kaufverhalten ist bei Onlinekäufern anders
Gerade die Onlinekäufer, die neue Distanzhandelskäufer sind, verhalten sich anders. Und hier unterscheidet sich insbesondere das Verhalten von erfahrenen Online-Nutzern komplett vom Verhalten von Interneteinsteigern (Näheres im Beitrag von Jochen Krisch "ACTA 2008: E-Commerce in einer Zweiklassengesellschaft" sowie in meinem Beitrag "Mit multidimensionalen Produktbewertungen beim Kunden punkten und Retouren senken").
Thomas Lipke Geschäftsführer von Globetrotter und Vorsitzender des Ausschusses Ecommerce im bvh sagt u.a. in seiner Rede anlässlich der Pressekonferenz „Entwicklung des E-Commerce in Deutschland (BtC)“ am 05. November 2008 in Düsseldorf:

"Wir können Ihnen trotz Finanzkrise von einer positiven Entwicklung des E-Commerce berichten. Der Grund dafür ist, dass das Internet ein immer bedeutenderer Bestandteil im Leben vieler Menschen wird. Nachrichten, Videos oder Blogs werden häufig online gelesen bzw. genutzt, und der Handel reagiert auf diese Trends, indem er durch Online-Shops und neue Formen der Produktpräsentation die Kunden erfolgreich individuell anspricht."


Und weiter:

"Das Internet schafft zum Wohle des Kunden eine vorher nie da gewesene Transparenz. Es hat darüber hinaus eigene Formen der Kundenansprache hervorgebracht, die dem Online-Shopping neue Attraktivität verleihen. Bewegtbilder und Internet-Fernsehen stellen Produkte auf ganz neue Art und Weise dar. Social-Commerce wird immer wichtiger, denn die Menschen möchten durch Empfehlungen oder Kommentare die Meinungen anderer Käufer in ihre Kaufentscheidung einbeziehen können. Einkaufen mit Gemeinschaftsgefühl bieten Shopping-Clubs, die exklusiv für ihre Stammkunden besondere Angebote bereithalten. Und bei manchen Seiten kann der Online-Kunde sogar selbst aktiv werden."

Fazit
Der Onlinemarkt wächst weiter und pusht damit den gesamten Distanzhandelsmarkt. Neue Kunden mit verändertem Einkaufsverhalten, neue Wettbewerber und neue (Longtail-) Sortimente treiben die Dynamik im Ecommerce voran. Wer sich schnell und nachhaltig auf diese Marktentwicklungen einstellen kann, hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Wem dies nicht gelingt, für den sieht die Zukunft nicht rosig aus, wie es auch Martin Groß-Albenhausen vom "Versandhausberater" in dem Beitrag "Götterdämmerung im Versandhandel" in seinem Mailorder-Blog näher ausführt.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Mit multidimensionalen Produktbewertungen beim Kunden punkten und Retouren senken

Inzwischen ist die ACTA 2008 erschienen. Diese jährlich erscheinende Studie zum Online-Nutzungsverhalten der deutschen Bevölkerung lieferte auch dieses Jahr viele interessante Ergebnisse, die u.a. zeigen, wie sich das Einkaufsverhalten der Deutschen im und durch das Internet verändert.
In diesem Beitrag möchte ich den Einfluss von Produktbewertungen durch Internetuser herausgreifen und ein paar Ansätze aufzeigen, wie Onlineshops ihre Produktbewertungen verbessern und damit den Nutzen für ihre Kunden steigern können.

Produktbewertungen durch Nutzer glaubwürdiger als Warentests
In einer frei zugänglichen Präsentation von Dr. Schneller zum Thema "Internetinduzierte Veränderungen von Kaufentscheidungen und Kaufverhalten" wird deutlich, dass Produktbewertungen durch andere Nutzer einen sehr hohen Einfluss auf das Kaufverhalten haben. Diskutiert wurde das Thema z.B. auch schon bei Jochen Krisch oder bei Handelskraft. In einem Gastbeitrag bei statista führt Dr. Schneller vom IfD Allensbach dieses Thema noch weiter aus. Er schreibt dort:
"In letzter Zeit finden daneben zunehmend Kommentare und Bewertungen von anderen Internetnutzern Beachtung, die mit den gewünschten Produkten oder Dienstleistungen schon Erfahrungen gesammelt haben. Fast jeder zweite private Internetnutzer (44 Prozent) berücksichtigt solche Informationen bei seiner Produktauswahl und Kaufentscheidung. Die Mehrheit der Onliner (52 Prozent), die nach Kommentaren und Bewertungen sucht und sie bei der Entscheidung berücksichtigt, ist von deren Verlässlichkeit überzeugt. Dem Urteil der anderen Nutzer, das in Kommentaren oder Bewertungen wiedergegeben wird, schenken potenzielle Käufer damit sogar in höherem Maße Vertrauen als redaktionellen Produktbewertungen (49 Prozent), die von Internet-Seiten von Zeitungen oder Zeitschriften veröffentlicht werden. Online-Informationen der Hersteller trauen dagegen vier von zehn Informationssuchende (39 Prozent)."
Und Dr. Schneller schreibt weiter:
"Besonders auffällig: Je affiner Nutzer für den Onlinekauf sind, desto größer ist die Bedeutung, die die Bewertungen anderer Nutzer bei der eigenen Kaufentscheidung spielen."
(Quelle: "Die Meinung der Anderen" Gastbeitrag von Dr. Schneller auf statista.org)

Ich selbst bin schon seit längerem der Meinung, dass Produktbewertungen eine wichtige Rolle beim (Online-) Einkauf spielen und für jeden Onlineshop unverzichtbar sind. Durch Produktbewertungen kann ein Onlineshop Vertrauen und Bindung der Kunden erhöhen. Mithilfe von Produktbewertungen liefert der Shop dem Kunden eine wichtige Hilfestellung bei der Kaufentscheidung und kann gleichzeitig seine Retourenquote senken. Welche Möglichkeiten ein Onlineshop hat, um den positiven Einfluss der Produktbewertungen zu verstärken, möchte ich im Folgenden anhand von ein paar Best-Practice-Beispielen aufzeigen.

Multidimensionale Produktbewertungen
In deutschen Onlineshops sind Produktbewertungen durch Kunden noch nicht allzu weit verbreitet, und wenn vorhanden, meistens sehr simpel. In der Regel kann der Kunde ein Produkt mit Sternen bewerten und / oder einen Kommentar dazu abgeben. In jeder Hinsicht besser geeignet sind aus meiner Sicht multidimensionale Produktbewertungen, wie sie in amerikanischen Onlineshops schon häufiger zu sehen sind.
Die Aussagekraft der Produktbewertung kann idealerweise in drei unterschiedlichen Dimensionen verbessert werden:

  1. Bewertung der Produktqualität anhand von sortimentsspezifischen Kriterien
  2. Bewertung der Passform eines Produktes anhand von geeigneten Kriterien
  3. Klassifizierung des "Produktbewertenden", damit der Interessent die Relevanz der Bewertung besser einschätzen kann.
Hier zur Verdeutlichung ein paar Beispiele aus unterschiedlichen Branchen:

Bei Technik sind für mich z.B. Valoony, Buy.com, Circuit City und HomeandBeyond.com Best-Practice.
Beispiel Valoony:

Und hier der Link zu den Beispielen von Buy.com, Circuit City und HomeandBeyond.com.

Für Mode findet man Best-Practices u.a. bei REVOLVEclothing.com, Shoes.com, Freshpair, The Finish Line und Zales.
Beispiel REVOLVEclothing.com:
Und hier der Link zu den Beispielen von Shoes.com, Freshpair, The Finish Line und Zales.

In den meisten dieser Beispiele kann der Kunde das Produkt bereits in zwei Dimensionen jeweils anhand mehrerer sortimentsspezifischer Kriterien bewerten und zusätzlich natürlich freien Text eingeben.

Doch die absolute Kür der Bewertung durch User findet man derzeit nicht bei einem Onlineshop, sondern in einer anderen Branche. HolidayCheck - "das Meinungsportal für Reise und Urlaub" - bietet derzeit die beste multidimensionale Bewertung, die ich kenne. Diese Form von detaillierter Bewertung bietet mir als User einen sehr hohen Nutzen und liefert noch viele weitere Ideen, wie auch Onlineshops ihre Produktbewertungen weiter verbessern können.
Beispiel HolidayCheck:
Hier kann ich die Bewertungen nach unterschiedlichen Zielgruppen selektieren, die Bewertungen nach unterschiedlichen Kriterien sortieren und mir den Trend der Bewertungen im Zeitverlauf ansehen. Auf alle Details einzugehen, würde für diesen Beitrag zu weit gehen.

Fazit
Produktbewertungen von Kunden werden immer wichtiger und spielen inzwischen eine bedeutende Rolle beim Einkaufen. Onlineshops können durch Produktbewertungen den Kundennutzen steigern und die Retourenquote senken. Um diese Potentiale optimal zu nutzen, sind aber sortimentsspezifische und multidimensionale Produktbewertungen notwendig.

P.S.:
Dabei müssen Onlineshops nicht zwangsläufig eigene Produktbewertungen entwickeln, sondern können auch auf externe Ressourcen zurückgreifen und diese einbinden. In den USA nutzen z.B. viele Shops die Lösung von PowerReviews.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Verwässern die exklusiven Shoppingclub-Konzepte allmählich?

Exklusive Shoppingclub-Konzepte wie Vente Privée, brands4friends, buyvip etc. sind nicht nur hierzulande sehr erfolgreich. Die Mitgliederanzahl wächst beständig und die Umsätze steigen vermutlich auch. Die Anzahl der deutschen Shoppingclubs ist auf 10 gestiegen und die Anzahl der insgesamt durchgeführten Verkaufsaktionen auf 113 im Juli (diese Zahl und viele weitere interessante Hintergrundinformationen findet man im Specialblog "Exclusified" - einem "Exciting Commerce"-Ableger). Die Konzepte werden mit Preisen ausgezeichnet und werden nach und nach auch von der normalen Offline-Presse wahrgenommen. Probleme mit hohen Retourenquoten haben die Shoppingclubs bisher eher nicht - z.T. liegen die Retourenquoten selbst bei Modeartikeln nur im einstelligen Prozentbereich (siehe hier).

Das Versprechen ist bei allen Shoppingclubs ähnlich: exklusive Angebote selektierter Artikel von Top-Marken zu stark reduzierten Preisen. Die meisten Shoppingclubs ordern die von den Kunden bestellten Artikel erst nach Ende der Verkaufsaktion beim Hersteller, was für das Geschäftsmodell klasse und für die Lieferzeit schrecklich ist.

Keine Frage, Umsätze und Marktanteile der Shoppingclubs werden noch eine ganze Weile weiter wachsen und sich in den nächsten Jahren, trotz des jetzt schon beachtlichen Niveaus, weiter vervielfachen.

Wie gut das aus Kundensicht funktioniert, hat Gleb Tritus von Tritus.de für die drei bekanntesten Shoppingclubs getestet: "Shopping-Clubs im Test" (gefunden via Exclusified).

Verwässern die exklusiven Shoppingclub-Konzepte allmählich?
Diese Frage möchte ich ebenfalls aus Kundensicht betrachten. Ich selbst bin schon lange bei fast allen Shoppingclubs Mitglied und habe auch hin und wieder Artikel gefunden und gekauft.
Während ich diese neue Art online einzukaufen anfangs spannend fand, wachsen jetzt die Ermüdungserscheinungen. Früher tolerierte Schwächen werden immer nerviger.
In drei Punkten sehe ich deutliches Verbesserungspotential bei den Wettbewerbern:

1. Sinkende Exklusivität der Angebote
Wenn es im Juli laut Exclusified 113 durchgeführte Verkaufsaktionen gab, waren es im September schon eher 150 (allein ca. 34 bei brands4friends und ca. 32 bei buyvip). In den letzten Tagen hat man den Eindruck, dass sich das noch weiter steigert, da bei brands4friends und buyvip derzeit zwei oder mehr Aktionen pro Tag starten. Mein Interesse und meine Aufmerksamkeit für diese exklusiven Angebote gehen im gleichen Maße zurück, wie die Anzahl der Aktionen wächst. Bei einer solchen Anzahl von Angeboten habe ich nicht mehr das Gefühl etwas zu verpassen, sondern habe immer mehr das Gefühl, das mir Zeit gestohlen wird. Weiter tauchen viele der Topmarken hier und dort immer wieder auf, so dass auch hierdurch der Eindruck entsteht, dass die Angebote nicht so exklusiv sind. Und à propos Topmarken, immer mehr dieser Topmarken sind mir nicht bekannt, was letztendlich auch zu einer sinkenden Klickfrequenz meinerseits führt. Abschließend stört mich insbesondere bei brands4friends und buyvip, dass der Klick auf das Markenbanner in der Einladungsmail nicht direkt zur Marke führt, sondern zur Übersichtsseite der aktuellen Aktionen. Dies führt zum nächsten Punkt der Verbesserungspotentiale:

2. Schlechte Navigierbarkeit und Usability
Nach dem Klick auf eine laufende Aktion landet man i.d.R. auf einer angehübschten Landingpage für die Marke. Dann muss man sich oft zuerst für eine Kollektion entscheiden, um dann das Untersortiment auswählen zu können. Erst danach sehe ich das erste Mal Artikel. Wenn mich eine andere Kollektion oder gar eine andere Verkaufsaktion interessiert, ist es meistens ähnlich kompliziert.
Aber selbst, wenn mehrere Aktionen parallel laufen, kann ich als Kunde aus diesen nicht gleichzeitig einkaufen. Egal ob bei Vente Privée, brands4friends oder buyvip - in den Warenkorb darf man nur Artikel aus einer Aktion legen. D.h., wenn ich mehr Einkaufen will, bekomme ich auch mehrere Pakete und bezahle mehrfach die relativ hohen Versandkosten oder kann einen zusätzlichen Artikel nicht bestellen, weil ich damit nicht den Mindestbestellwert erreiche.

Meine Empfehlung:
Wenn Shoppingclubs schon sechs Aktionen parallel laufen lassen (derzeit bei brands4friends), dann wünsche ich mir als Kunde auch eine zeitgemäße und zeitsparende Navigation. D.h. eine linke Navigationsleiste, in der ich auch direkt z.B. Untersortimente auswählen und diese mit Filtern (nach Marke, Farbe, Größe, Preis etc.) weiter selektieren kann. Und selbstverständlich einen gemeinsamen Warenkorb, bei dem ich bei einer Bestellung auch nur ein Mal Versandkosten bezahle.

3. Lange Lieferzeiten
Dieser Punkt wurde schon in vielen Beiträgen zu den Shoppingclubs erwähnt. Die Lieferzeiten sind in Zeiten von 24-Stunden-, Express- oder Prime-Services viel zu lang. Gleb Tritus kam in seinem Test auf Lieferzeiten von 10 - 17 Tagen. Bei meinen Käufen habe ich die Ware öfter erst 5 bis 6 Wochen nach der Bestellung erhalten (insbesondere bei Vente Privée). Bei buyvip erhält man häufig die Versandbestätigungsmails, nachdem das Paket schon lange angekommen ist.
Doch ich denke, dass sich in diesem Punkt mittelfristig einer der großen Wettbewerber einen Wettbewerbsvorteil sichern wird, und nur noch Aktionen mit Artikeln durchführt, die er auf Lager hat. Das würde dann wahrscheinlich auch zu einer stärkeren Selektion der Angebote führen. Ein Shoppingclub, mit weniger, dafür ausgewählteren und besondereren Aktionen und einem zusätzlich perfekten Service, wäre mir persönlich lieber.

Fazit
Shoppingclubs können ein besonderes Einkaufserlebnis schaffen und werden vorerst weiter wachsen. Die Besonderheit der exklusiven Verkaufsaktionen verwässert aber zunehmend durch die steigende Anzahl der Shoppingclubs und die starke Zunahme der parallel laufen Aktionen. Dadurch besteht die Gefahr, dass Shoppingclubs immer mehr normalen Onlineshops ähneln, ohne deren Vorteile zu bieten. Während in Onlineshops Kunden aktiv ihre Bedürfnisse befriedigen können, sind Shoppingclubs auf die Reaktion ihrer Kunden und deren Impulskäufe angewiesen. Dass ein starkes Wachstum, durch intensive Akquise von Neukunden und Schnäppchenjägern, langfristig nicht funktioniert, ist im Handel ja bekannt. Deshalb werden sich in diesem neuen Markt mittelfristig Wettbewerber profilieren, die auch jenseits vom niedrigen Preis Kundenzufriedenheit und Kundenbindung schaffen. Ansatzpunkte dafür bieten sich insbesondere bei Verbesserungen in der Usability und im Service.

Montag, 20. Oktober 2008

Zalando verkauft Schuhe à la Zappos in Deutschland

Wie bei Jochen Krisch gelesen, hat der European Founders Fund der Samwer Brüder sich an Zalando - einem Online-Schuhshop beteiligt. Zalando soll nach Vorbild des amerikanischen Onlineversenders Zappos.com den deutschen Schuhmarkt erobern. Laut einem Beitrag von Lukasz Gadowski in der Gründerszene hält der European Founders Fund knapp 70% der Anteile, während der Rest bei den beiden Gründern Robert Gentz und David Schneider liegt.

Insbesondere durch kostenlosen Versand und Rückversand, schnelle Bearbeitung von Bestellungen und jeglichen Anfragen, kostenloser Hotline mit kompetenter Beratung sowie einfachen Prozessen, soll das Erfolgsmodell von Zappos auf Deutschland übertragen werden.

Ob das allein als USP ausreicht, bleibt aus meiner Sicht fraglich. Kostenlosen Versand und kostenlose Rücknahme bietet z.B. in Deutschland auch der Onlineshop von Marc Shoes.
Insgesamt denke ich, dass sich kostenloser Versand und kostenlose Rücknahme auch im deutschen Ecommerce eher als Standards, denn als USPs etablieren werden.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von Zappos und auch von Endless in den USA, ist der Category Killer-Ansatz. Zappos hatte heute über 41.000 Damenschuhe im Angebot - Endless immerhin rund 35.000 Damenschuhe. In dieser Hinsicht ist hierzulande Amazon weit vorne - mit insgesamt über 35.000 Schuhen im Angebot, von denen bereits über 7.000 bei Amazon selbst auf Lager sind (also ebenfalls kostenloser Versand und mit dem Amazon-Prime-Service sehr schnelle Bearbeitung der Bestellung).

Weiter sind amerikanische Onlineshops im Schuhbereich wie z.B. Zappos, Endless, Shoebuy.com und shoes.com auch sehr fortschrittlich, was Navigation und Features angeht. Besonders wichtig halte ich die detaillierten Bewertungsmöglichkeiten, bei denen die Kunden u. a. auch die Passform bewerten können (weitere Infos und Beispiele in einem älteren Beitrag hier). Durch die Passformbewertung lässt sich sicherlich die hohe Retourenquote in diesem Sortiment senken. Bei Zalando ist bisher nur eine Bewertung von Tragekomfort, Aussehen und Qualität vorgesehen (aber immerhin schon eine detailliertere Bewertung).

Der richtige Start steht Zalando wahrscheinlich noch bevor - bisher gibt es insgesamt erst knapp 150 Schuhe im Angebot und eine Pressemitteilung gab es auch noch nicht. Zum Start wünsche ich dem Team auf jeden Fall viel Erfolg.
Eins ist sicher: Der deutsche Onlinemarkt für Schuhe ist noch nicht verteilt und bietet somit vorhandenen und neuen Wettbewerbern viele Chancen.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

mydeco.com - ein weiteres Paradebeispiel für Social Shopping plant internationalen Launch

Auch wenn es mydeco.com bereits etwas länger gibt, hat die Site bisher hierzulande kaum Beachtung gefunden. Zu Unrecht, denn mydeco.com - eine Mischung aus Social Shopping Site und Produktportal im Bereich Wohnen / Einrichten - zeigt sehr imposant, wie Onlineshopping zukünftig aussehen kann.

Zuerst ein paar Hintergrundinformationen
mydeco wurde 2007 von den Lastminute.com-Gründern Brent Hoberman und Martha Lane Fox gegründet und im Februar 2008 in UK gelauncht. mydeco ist Partnerschaften mit Herstellern wie Heal’s, John Lewis und Lombok eingegangen und hat führenden Möbeldesigner, wie z.B. Sir Terence Conran und Philippe Starck für die Design-Direktion gewonnen. Vorstandsvorsitzender ist David Kelly, der ehemalige Vice President of European Business Operations bei Ebay. In einer ersten Finanzierungsrunde hatten Arts Alliance Ventures, SPARK Ventures, Yoo und weitere Investoren rund 6,5 Mio EUR investiert (siehe auch businessweek). Im September 2008 gab es eine zweite Finanzierungsrunde in der Sofinnova Partners, SRPE, Amadeus Capital Partners und Burda Cross Media rund 9,5 Mio. EUR investiert haben (siehe auch Pressemitteilungen hier und hier). Der internationale Launch von mydeco (inklusive einer deutschen Version) ist für 2009 geplant.
Mydeco liefert dem User umfangreiche Hilfestellungen und Inspirationen bei der Planung und Einrichtung von Wohnungen und anderen Räumen. Die Hauptbereiche von mydeco sind Shopping, Buy the Look, Plan my Room, The Magazin, Community und Q&A.

Shopping
Im Bereich Shopping gibt es eine umfangreiche und übersichtliche Produktvergleichsplattform mit über 1,5 Mio Produkten von mehr als 690 Einzelhändlern. Sortimentsspezifische Filter- und Sortiermöglichkeiten, Produktdetailseite mit detaillierten Bewertungen und z.T. 3D-View und Produktempfehlungen sind hier größtenteils state-of-the-art. Mit einem Store-Locator und Google Maps werden nahe gelegene Kaufhäuser angezeigt. Erwähnenswert auch die Möglichkeit sich mit „Shop by style“ nur Produkte anzeigen zu lassen, die dem eigenen Wohnstil entsprechen.



Buy the Look
Im Bereich Buy the Look kann der User sich von über 1.000 virtuellen Räumen inspirieren lassen. Die realistisch anmutende Räume wurden mit einem 3D-Tool gestaltet und können bewertet werden. Hier gibt es Celebrity-Stiles oder Einrichtungen von bekannten Hotels, Restaurants und Bars sowie von namhaften Designern. Diese Inspirationen lassen sich nach Budget filtern und für jeden virtuellen Raum gibt eine Artikelliste aller verwendeten Möbel und Accessoires mit direkten Links zu den jeweiligen Shops.


Plan my Room
Der Bereich Plan my Room bietet die besten 3D-Raumplaner-Tools, die ich bisher gesehen habe. Die damit entworfenen Räume kann der User auch in die Community einbringen und dort z.B. durch andere User bewerten oder kommentieren lassen.
The Magazin / Q&A
In den Bereichen The Magazin und Q&A findet der User sehr viel nützlichen Content rund um Style- und Designideen, Planungs- und Einkaufsguides, Do-It-Yourself-Fragestellungen.

Community
Der Community-Bereich ist der umfangreichste bei mydeco - hier gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten sich mit anderen Usern auszutauschen. Diskussionen zu Räumen und Styles, eigene Blogeinträge erstellen, in speziellen Gruppen oder mit Designern diskutieren oder Tipps weitergeben, sind nur einige davon.
Fazit
Insgesamt schafft mydeco ein komplexes Universum mit Hilfestellungen und Inspirationen rund um das Thema Wohnen. Der einzige Nachteil ist gerade diese Komplexität, die sicherlich den einen oder anderen User mit den vielfältigen Möglichkeiten überfordert. Aber aufgrund all dieser Möglichkeiten und Features hat mydeco das Potential zu dem führenden Portal rund um das Thema Wohnen zu werden und dabei Content, Shopping und Community auf eine einzigartige Weise miteinander zu verbinden.
Da Wohnen ebenso wie Mode von Geschmack, Design und Inspiration geprägt wird, bietet mydeco gleichzeitig eine Blaupause für die Weiterentwicklung der Social Shopping Plattformen im Bereich Mode / Fashion.

Dienstag, 7. Oktober 2008

HUGO BOSS verkauft nun selbst online

Seit rund zwei Wochen hat nun auch HUGO BOSS einen eigenen Onlineshop. Den HUGO BOSS Online Store gibt es aber vorerst nur für UK und nur mit Artikeln aus der hochpreisigen BOSS Black Kollektion.
Laut Pressemitteilung der für den Shop verantwortlichen Agentur Werbewelt ist in 2009 "ein sukzessiver Rollout in weiteren europäischen Kernländern geplant".
Die Pressemitteilung ist schon interessant - so erfahren wir, dass sich Werbewelt (hält seit neun Jahren den weltweiten Online Etat von HUGO BOS) in einem Pitch gegen renommierte deutsche und internationale Agenturen durchgesetzt hat. Da Werbewelt, wie es scheint, noch keine Erfahrung mit Onlineshops hat, wurde auch ein Jahr Entwicklungsarbeit in den Shop gesteckt. Na ja, vielleicht hätten andere das schneller geschafft, aber vielleicht nicht genauso gut. Laut Pressemitteilung "wird eine Premium-Erlebniswelt für den User kreiert" und es werden sogar neue Maßstäbe im Ecommerce gesetzt. Auch die Zoomansicht soll einzigartig sein.

Hört sich toll an - schauen wir mal:
Für mich kein besonderer Shop. Was positiv auffällt, ist die recht übersichtliche Gestaltung und die größtenteils intuitive Navigation. Auch gibt es für jede Farbe ein eigenes Artikelbild und zu jedem Artikel auch eine Rückansicht. Weiter wurde auch an Empfehlungen von weiteren passenden Artikeln gedacht. Was mir weniger gefällt ist z.B. der graue Hintergrund oder die Suche, die sowohl Herren- als auch Damenartikel als Ergebnisse liefert.
Aber auf keinem Fall finde ich hier irgendetwas Einzigartiges oder gar neue Maßstäbe für den Ecommerce. Auf der Hersteller-Seite finde ich die Shops von La Perla, Armani, Gucci und Ralph Lauren etc. genauso o.k. und zum Teil sogar besser (und der Zoom kann bei fast allen anderen Shops mehr :-).

Aus Kundensicht wünsche ich mir auch bei den Premiumdesignern kein exklusives Markenerlebnis, sondern einen gut gemachten Shop, bei dem ich gerne einkaufe. Also liebe Premiummarken, verkauft doch bitte Eure Produkte bei Yoox, asos, Bluefly, Endless, NET-A-PORTER oder REVOLVE Clothing. Dort werden die Produkte auch in einem schönen Umfeld präsentiert und was einen guten Onlineshop ausmacht, das wissen die einfach besser.

Dienstag, 2. September 2008

Google Chrome - der Turbo-Browser

Wieder zurück aus dem Urlaub lese ich heute, dass Google "Google Chrome" launcht - den Google Internetbrowser. Eigentlich interessieren mich neue Browser nicht so sehr - auch Firefox hat mich nicht besonders begeistert, so dass ich (als nicht-Apple-User) weiterhin meistens mit dem Internet Explorer 7 unterwegs bin. Einzig beim parallelen Aufrufen von vielen Tabs nutze ich den Firefox, da dieser nach einem Absturz - was beim IE 7 hin und wieder nervt, denn dann kann man wieder von Null anfangen - alle Tabs beim nächsten Start automatisch wiederherstellt.

Trotzdem habe ich nach 21 Uhr unter Google Chrome den Browser runtergeladen und installiert - ruck zuck und ohne Probleme. Jetzt nachdem ich den Browser skeptisch benutzt habe, bin ich von der Geschwindigkeit begeistert. Endlich ein Turbo-Browser. Während die Geschwindigkeitsunterschiede bei anderen Browsern für mich subjektiv nicht spürbar waren, kommt mir Google Chrome deutlich schneller vor. Auch Sites mit eher längeren Ladezeiten wie z.B. Flickr oder Netvibes werden viel schneller geladen.
Das liegt scheinbar an der deutlich schnelleren JavaScript-Engine, die Google Chrome verwendet. Laut ersten Benchmarks bei Golem: Googles Browser kann sich also erheblich von der Konkurrenz absetzen. Nimmt man die finalen Versionen der Konkurrenz, ist der Unterschied noch deutlicher. Den SunSpider-Test kann Chrome fast 15 Mal durchlaufen, bevor der Internet Explorer 7 den ersten Durchlauf vollendet hat. Opera braucht etwa drei Mal so lange, Safari doppelt so lange und nur Firefox kann zumindest ansatzweise mithalten. Beim Dromaeo-Test braucht Chrome nur etwa ein Fünftel der Zeit, die andere Browser in ihrer Endversion benötigen" - hier der Test auch als Video
Das einfache Layout wirkt frisch und angenehm reduziert - hier ein Screenshot:

Erste Nachteile aus meiner Sicht:
Der Browser läßt sich nicht nach Belieben konfigurieren. Wenn man z.B. die Favoritenleiste einblendet, sind diese (automatisch bei der Installation vom Internet Explorer importierten Favoriten) strikt nach Alphabet sortiert, d.h. es kommen nicht zuerst alle Ordner und dann die einzelnen Favoriten, sondern Ordner und Favoriten werden gleichrangig behandelt.
Na, mal sehen, wie der Google Chrome nach der Beta-Phase aussieht.
Auf jeden Fall erst Mal ein überraschend frischer und schneller Browser - guter Job für einen Neuling auf diesem Gebiet.

Donnerstag, 7. August 2008

Modebranche verschläft Trends im Onlinemarkt sagt eine neue Studie

Eine neue Studien zum Online-Modemarkt ist heute von der Dialogmarketingagentur Proximity Germany GmbH (hat nur eine rudimentäre Website) erschienen. Die Studie trägt den Titel "Mode-Unternehmen verschlafen digitale Trends" - die Pressemitteilung dazu kann man hier oder hier lesen.

Laut Proximity haben 41 % der Deutschen, weit mehr als der EU-Durchschnitt, schon einmal online Kleidung bestellt. Weiter prognostiziert Proximity für 2008 20 Mrd. Euro Umsatz für den Online-Handel mit Textilien. Diese Zahl erstaunt mich doch, da laut einer Pressemitteilung des Bundesverband des deutschen Versandhandels (bvh) der Onlineumsatz mit Bekleidung in 2007 auf rund 4 Mrd. Euro gestiegen ist. Für 2008 würde ich von Mode-Onlineumsätzen in Höhe von rd. 6 Mird. Euro ausgehen (siehe Berechnung und Quelle hier).
Aber weiter zur Studie: "Während sich der Konsument ständig weiterentwickelt, steckt die Modebranche weiterhin im Dornröschenschlaf", kommentiert Michael Schipper, CEO von Proximity Germany, die Ergebnisse der Studie. "Die neuen Möglichkeiten der digitalen Kanäle werden zumeist nicht genutzt und der Kunde mit seiner Unsicherheit alleingelassen. Damit Online-Shopping auch in Zukunft ein gewinnträchtiges Geschäftsfeld darstellt, müssen Unternehmen die neuen Trends aufnehmen und zwingend für sich nutzen." - da würde ich ihm erst Mal zustimmen.
Aber welche Trends sind gemeint? In der Studie wurden vier Trends ermittelt: Das virtuelle Ich, Social Shopping, Digital PoS und User-generated Fashion.
1. Das virtuelle Ich
"Avatare, die ihrem User bis aufs Haar gleichen, werden" laut Proximity "in Zukunft beim Modekauf im Internet eine wesentliche Rolle spielen". Nur ein Kleidungsstück, das auch wirklich perfekt dem virtuellen Ich passt, gibt dem Online-Käufer laut Proximity die notwendige Sicherheit zur Kaufentscheidung.
Dies wurde in der Vergangenheit ja schon von einigenShops mit einer virtuellen Anprobe getestet - allerdings sind diese wieder verschwunden und scheinen bisher nicht erfolgreich oder zu teuer in der Umsetzung gewesen zu sein.
2. Social Shopping
Das fehlende haptische Erleben und Prüfen der Ware beim Online-Shopping kann laut Proximity durch Bewertungen und Empfehlungen anderer Kunden ausgeglichen werden. Der Qualitäts-Check durch andere Käufer und User vermittelt neuen Kunden das Gefühl, zu wissen, was sie kaufen. Eine Kommentierungs- bzw. Bewertungsmöglichkeit bei den Produkten erleichtert den Interessenten die Kaufentscheidung und liefert den Unternehmen Feedback von und über Kunden.
Diesem Trend stimme ich zu - weitere Gedanken dazu in früheren Beiträgen („Die „Online-Mode-Revolution“ - Übersicht und Update“ vom 31.10.07 und „Viele neue Dienste wollen das Online-Shopping für Fashion revolutionieren“ vom 17.7.07).

Exkurs zu Bewertungen: In den Vereinigten Staaten kann man bei einigen Mode-Onlineshops eine konsequente Weiterentwicklung der Bewertungen durch den User erleben. Bei REVOLVEClothing.com können Kunden bei den Bewertungen ihren Figurtyp mitteilen und bei den Bewertungen u.a. die Passform und das "Sizing" beurteilen - das sieht dann so aus:



Ähnliches Feedback zur Passform und dazu, wie die Größe am Artikel ausfällt bieten Endless, Shoebuy.com, shoes.com und Zappos. Hier die Beispiele in einer Übersicht:


Weiter hat REVOLVEClothing.com zu jedemArtikel einen "Fit-Guide" in dem für diesen Artikel beschrieben wird, wie die Größe ausfällt. Auch diesen "Fit-Guide" können die Kunden bewerten - das sieht dann so aus:



Etwas ähnliches bietet
net-a-porter - dort gibt es in einer "Sizing Information" die individuellen Maße für jede Größe des Artikels (Beispiel siehe in der Übersicht oben).

Diesen amerikanischen Trend haben deutsche Online-Modeanbieter bisher verschlafen - dabei würde ich mir gerade hiervon einen signifikanten Rückgang der Retourenquoten versprechen.

Zurück zur Studie - der nächste wichtige verschlafene Trend ist aus Sicht von Proximity:

3. Digital PoS
"Mode-Geschäfte sind heutzutage mehr als reine Kaufhäuser, sie vermitteln ein einzigartiges Markenerlebnis. Allerdings gelingt es nur wenigen Unternehmen, diese "Shopping-Experience" auch in ihren Online-Auftritt zu übertragen. 28 % sagen, dass sie häufiger online Mode kaufen würden, wenn die Websites benutzerfreundlicher wären." sagt Proximity in der Studie. Und weiter "Die Marke muss dem Konsumenten Mehrwerte bieten und Ansprüche erfüllen. Eine persönliche Begrüßung mit personalisierten Informationen beim Betreten des Shops, Hinweise auf bereits angesehene Artikel - ein Muss, um die Kunden an die Marke zu binden und in der Zukunft bestehen zu können."

Auch dem stimme ich zu - die deutschen Online-Modeshops sind bisher nicht überzeugend (siehe auch früherer Beitrag).

4. User-generated Fashion
Laut
Proximity würden 59 % (der Onlinekäufer?) ihre Mode gerne selber designen, wenn Geld und Aufwand keine Rolle spielten.

Auch dieser Trend wird aus meiner Sicht eine zunehmende Rolle spielen. Customized Mode hat sich längst erfolgreich in Deutschland etabliert. Dabei gibt es bei spreadshirt & Co längst mehr als T-Shirts. Nach und nach kommen auch andere Modesortimente hinzu. Der Edeljuwelier Boucheron bietet in seinem Onlineshop custom made Schmuck an und Nike und Puma bieten customized Sneaker an.

Fazit
Auch wenn Proximity bisher eher in anderen Branchen zuhause ist, haben sie mit dieser Studie den Finger in alte und neue Wunden der Online-Modebranche in Deutschland gelegt.

Hoffentlich nimmt die Online-Moderevolution auch in Deutschland bald mal ordentlich Fahrt auf, damit wir endlich auch hierzulande einfach und inspirierend Mode online kaufen können.


Alle früheren Beiträge zum Thema Online-Modemarkt hier.

Dienstag, 22. Juli 2008

Blog, Social und Live-Shopping bei Neckermann, OTTO und Quelle

Die drei großen Multichannel-Händler Neckermann, OTTO und Quelle sind jetzt auch direkt im Web 2.0 mit Social-Shopping, Blog bzw. Live-Shopping aktiv.

In der letzten Woche hat Neckermann die nLounge gestartet - eine kostenlose Video-Community rund um das Thema Lifestyle.

Hier kann man Profile und Listen mit Fotos, Videos oder Neckermann-Produkten anlegen oder sich als Model bewerben. Mir erschließt sich allerdings der Sinn noch nicht so ganz - beim Anschauen der Site frage ich mich, wer das wofür braucht? Na mal sehen, wie sich die Community entwickelt. Weitere Infos dazu gibt es z.B. bei digital:next.
Ebenfalls unklar ist für mich, warum Neckermann damit ein Kernproblem des Social Commerce löst, wie iBusiness es in einem Artikel (hier - nur für Mitglieder) formuliert.

Weiter hat Quelle in der letzten Woche mit dem "Q des Tages" ein Live-Shopping-Angebot gestartet.

Hier wird "jeden Tag ein neues Top-Produkt zu einem besonders attraktiven Preis angeboten". Den „Q des Tages" gibt es täglich ab 9 Uhr für maximal 24 Stunden - die Verfügbarkeit des Produktes ist, wie bei Live-Shopping-Angeboten üblich, begrenzt.
Auch hierzu gibt es weitere Infos bei digital:next.

Solch ein Live-Shopping-Format macht aus meiner Sicht für die Multichannel-Händler Sinn, denn oft haben sie attraktive, stark preisreduzierte Angebote, die in der Komplexität der Seiten untergehen und somit von dem normalen Onlinenutzer nicht wahrgenommen werden.

Heute hat OTTO den Fashion-Blog "Two for Fashion" gelauncht. In diesem Blog schreiben zwei Bloggerinnen aus Hamburg und New York über neue Trends rund um das Thema Mode. Der Blog hat eine Kommentar- und Trackbackfunktion, Blogroll etc. und macht einen frischen Eindruck - z.B. mit Artikeln über die Fashion Week in Berlin.

OTTO hat ja bereits im letzten Jahr mit seiner Tochter shopping24 smatch.com - eine Social Shopping Plattform für Mode, Lifestyle und Wohnen - gestartet.

Auf jeden Fall begrüßenswert, dass auch die großen Multichannel-Händler neue Impulse im Online-Modemarkt setzen wollen. Ich bin gespannt, wie sich die neuen Sites entwickeln werden.

Frühere Beiträge zum Thema:
Die „Online-Mode-Revolution" - Übersicht und Update
Update aus dem Online-Modemarkt - mehr Umsätze und neue Wettbewerber
Viele neue Dienste wollen das Online-Shopping für Fashion revolutionieren

Mittwoch, 9. Juli 2008

bvh-Zahlen 2008 - E-Commerce treibt das Wachstum des Distanzhandels

Erneut hat der Bundesverband des deutschen Versandhandels (bvh) die aktuellen Zahlen für den Versandhandel / Distanzhandel veröffentlich. Hier die Links dazu:

Wieder beschert die hohe Wachstumsdynamik des E-Commerce dem Distanzhandel Umsatzzuwächse, einen neuen Umsatzrekord und weitere Verschiebungen bei den Marktanteilen.
Diese insgesamt sehr erfreuliche Entwicklung für den Distanzhandel im Allgemeinen und für den E-Commerce im Besonderen, habe ich mir auch dieses Jahr mal genauer angeschaut.
Die E-Commerce-Umsätze sind in 2008 weiter stark - auf über 15 Milliarden Euro - gestiegen

Aufgesplittet nach den einzelnen Versendergruppen weist der bvh in 2008 folgende Umsätze im Distanzhandel aus:

Zu den Umsätzen des E-Commerce zählen für mich folgende Umsätze:
  • Internetumsätze der Multi-Channel-Versender in Höhe von 5,2 Mrd. (laut der Rede des bvh-Präsidenten)
  • Internet-Pure-Player (4,51 Mrd.) und Ebay-Powerseller (2,08 Mrd.)
  • Apothekenversender 0,32 Mrd.)
  • Versender, die Heimat im Stationärhandel haben - z.B. Douglas - (1,42 Mrd.)
  • Hersteller-Versender - z.B. s.Oliver oder H&M - (0,74 Mrd.)
  • Sonstige - vom bvh nicht näher erläutert - (1,56 Mrd.)

Somit beträgt der E-Commerce-Umsatz mit Waren in Deutschland rd. 15,8 Mrd. Euro. Die Katalogumsätze der Multi-Channel-Versender betrugen demnach rd. 11,4 Mrd. Euro. Die Teleshopping-Versender erzielen rd. 1,23 Mrd. und die Sonstigen (die Vertreter-Direkt-Versender) rd. 0,06 Mrd. Euro Umsatz. Hier die summierten Werte in der Übersicht:



Damit hat der E-Commerce weiter seine Vorrangstellung im Distanzhandel ausgebaut (+ 18,3% z. VJ.), während der Kataloghandel im Vgl. z. VJ. um 13% zurückgegangen ist. Bezogen auf die Marktanteile ergibt sich folgendes Bild:


Das Wachstum des Distanzhandels findet fast ausschließlich im E-Commerce statt

Doch der E-Commerce ist nicht nur die größte Umsatzquelle, sondern auch das einzige Segment mit absolut deutlich wachsenden Umsätzen. Der E-Commerce-Markt für Waren ist in einem Jahr um fast 2,5 Mrd. Euro gewachsen.
Den größten Anteil an diesem Wachstum haben die Internet-Pure-Player - mit einem plus von rd. 1,3 Mrd. zum Vorjahr. Gefolgt von den Multi-Channel-Versendern - mit 0,9 Mrd. plus sowie den Versendern, die Heimat im Stationärhandel haben - mit einem plus von rd. 0,8 Mrd. Euro.
Damit dürfte auch der Online-Modemarkt in diesem Jahr weiter stark wachsen. Laut einer Pressemitteilung des bvh vom 29.10.2007 betrug der Anteil der Onlineumsätze mit Bekleidung an den gesamten Onlinewarenumsätzen rd. 37%. Wenn man dieses Verhältnis auch den neuen Zahlen zugrunde legt, werden die Mode-Onlineumsätze in 2008 rd. 5,9 Mrd. Euro erreichen.
Mein Fazit unterscheidet sich nicht von dem im Vorjahr:
Wieder eine sehr positive Entwicklung. Das Umsatzwachstum im E-Commerce zeigt, dass die Anstrengungen aller Wettbewerber in diesem Bereich Früchte tragen. Ich bin überzeugt, dass dieses Marktwachstum sich fortsetzen wird und auch weiterhin neuen, frischen Geschäftsideen die Chance bietet, daran überproportional zu partizipieren.
Weitere Links:
Jochen Krisch hat sich auch schon in einer ersten Einschätzung in Exciting Commerce mit diesen Zahlen auseinandergesetzt.
Frühere Beiträge zum Thema:

Abschließend noch ein Hinweis zu diesen Zahlen: Es handelt sich um eine sehr grobe Abschätzung auf Basis der veröffentlichten Informationen. Die Marktanteile sind deshalb nur grobe Anhaltspunkte, welche die starken Veränderungen im Markt verdeutlichen sollen.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Rolls Royce, Lamborghini, Ferrari, Aston Martin und Co. jetzt bei Sixt mieten


Jetzt kann man Rolls Royce, Lamborghini, Ferrari, Aston Martin und Co. auch bei Sixt luxury cars mieten. Man braucht nur 2 Kreditkarten und muss mindestens 30 Jahre alt sein.
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