Dienstag, 17. Juli 2007

Viele neue Dienste wollen das Online-Shopping für Fashion revolutionieren

Bisher hatte man den Eindruck, dass das Online-Shopping bei Fashion-Artikeln immer noch in den Kinderschuhen steckt.

Klar es gibt mittlerweile viele Onlineshops, die Mode verkaufen - mittlerweile mehr als 500 halbwegs relevante in Deutschland.

Doch nach meiner Beobachtung haben neben den klassischen Versandhändlern - wie OTTO, Quelle und Neckermann - nur vielleicht 100 davon ein Sortiment, welches über 100 unterschiedliche Styles in Damenoberbekleidung (DOB) hinausgeht.

Ganz vorne dabei vor allem
Yoox.com mit insgesamt über 38.000 Artikeln (gefunden via shopwahl.de) - die meisten davon in DOB-Sortimenten.
Yoox.com ist eh eine Besonderheit unter den Online-Shops für Mode. Yoox verkauft weltweit und ist spezialisiert auf Designer-Mode. Nicht nur das man bei Yoox hunderte von Designern findet, man findet dort auch schon viele der aktuell angesagten Designer, man findet dort sogar immer wieder exklusive Kollektionen, von namhaften Designern, die es nur dort zu kaufen gibt.
Um so erstaunlicher, das Yoox.com hierzulande recht unbekannt ist - obwohl Yoox scheinbar seit 2002 profitabel ist (gefunden via
ECC Handel).

Weit hinter Yoox kommen
Frontline, Esprit, dress-for-less und Haburi.

Bleibt bisher noch eBay. Heutzutage liest man oft in der Presse, das eBay Schwierigkeiten hat und das Angebot dort deutlich zurückgeht.
Aus meinen eigenen Analysen kann ich das nicht bestätigen.
Zwar ist das ehemals hohe Wachstum zurückgegangen, doch nach einer eigenen Analyse ist z.B. das Angebot und der Umsatz an DOB-Artikeln bei eBay Deutschland zwischen Februar 2005 und Februar 2007 um ca. 20 % gestiegen.
Dabei ist der Umsatzanteil der gewerblichen Verkäufer auf über 50 % gestiegen und der Neuwarenanteil am Umsatz auf über 60 %. Ich würde davon ausgehen, das die Umsätze bei eBay Deutschland in der Kategorie "Kleidung & Accessoires" pro Woche über 8 Mio. Euro liegen.
Trotzdem liegt der Umsatzanteil von Modeartikeln bei eBay nach meiner Einschätzung immer noch unter 10 %.

Womit wir wieder beim Thema wären:
Woran liegt es, das Mode online - abgesehen von den klassischen Versandhändlern - scheinbar noch keine große Bedeutung hat?

Wahrscheinlich liegt es an mehreren Faktoren - hier der, den ich für besonders wichtig halte:
Mode wird überwiegend nicht nach rationalen, sondern nach emotionalen Kriterien gekauft.
D.h. Mode soll vor allem gefallen und passen - zu mir, zu meinem Geschmack, zu meinem Stil und damit auch zu meiner sonstigen Garderobe.
Wer Modeartikel kauft will diese sehen, fühlen und anprobieren - nicht umsonst leidet der klassische Versandhandel unter den hohen Retourenquoten bei Modeartikeln.
Der Einkauf von Bekleidung gleicht eher einem Schaufensterbummel, bei dem ich neue Trends und angesagte Marken entdecken will, welche allerdings auch in meiner Peer-Group Anerkennung finden sollen.

Insgesamt also eine schwierige Sache - vor allem, wenn man ganz allein am Bildschirm sitzt und online shoppen will.

Zum Glück wird sich das bald ändern.
Wenn man die aktuellen Entwicklungen beobachtet, zeichnen sich für das Fashion-Onlineshopping große Veränderungen ab.

Viele neue Web 2.0 Services zum Thema Mode sind bereits gestartet / starten gerade / sind kurz vor dem Start, welche online das Fashion-Shopping bereichern wollen.

Hier eine Auswahl der neuen Web 2.0 Services zum Thema Mode in der Übersicht:


stylehive
Stylehive ist eine moderne "Social Shopping Community", bei der sich
Trendsetter die neusten Trends, Styles, Produkte und Shops (insbesondere für
Mode) gegenseitig empfehlen.
Stylehive ist im März 2006 gestartet und
hat schon im Juli 2006 2,6 Mio.
Dollar Venture Capital bekommen (gefunden
via Exciting Commerce hier
und hier).

StyleFeeder
Auch StyleFeeder ist eine "Social Shopping Community", in der man
neue Modeprodukte und -styles entdecken und seinem eigenem StyleFeed hinzufügen
kann.
StyleFeeder ist schon seit Oktober 2005 online (gefunden via StyleFeeder Blog
).

ThisNext
Auch das im August 2006 gestartete ThisNext bietet seinen Usern die
Möglichkeit neue Produkte zu entdecken und diese anderen Usern zu empfehlen.
Die Empfehlung nennt ThisNext "Shopcasting", d.h. der User kann seine
Produktempfehlungen über Widgets auch auf seiner Website oder auf seinem Blog an
andere Menschen "senden".
Auch ThisNext hat bereits Venture Capital
gesammelt (gefunden via Exciting Commerce
).

FavoriteThingz
FavoriteThingz aus dem Hause MyPickList konzentriert sich darauf, Empfehlungslisten des User per Widget auf
seinem Blog, seiner Website etc. zur Verfügung zu stellen und dem User für
erfolgreiche Empfehlungen eine Umsatzprovision zu zahlen.


FashMatch

Bei FashMatch stehen die "Matches" des Users im Vordergrund. D.h. der
User kombiniert ein Oberteil mit einem Unterteil, Schuhen und einem Accessoire
und lässt diesen "Match" von anderen Usern bewerten. Mithilfe dieser
usergenerierten Matches kann man sich bei Fashmatch auch nur ein Oberteil
auswählen und sich dann die passenden anderen Teile der Garderobe anzeigen
lassen. Weiter bietet FashMatch interessante Filter - so kann man z.B.
Kleidung für "Meet the parents" auswählen. Insgesamt ein sehr innovatives
Konzept.

mydrobe
mydrobe stellt noch einen anderen Aspekt in den Vordergrund - hier
kann der User unterschiedliche Outfits / Kombinationen auf die Plattform stellen
und diese von den anderen Usern bewerten lassen.
Dies hat auch dem Gründer
Kevin McCormick per dresskevin
geholfen seine Garderobe zusammenzustellen.

(YOU)STYLEME

(YOU) STYLEME ist eine
modernere, Web 2.0-igere Variante von mydrobe und bietet dem User seit 2007
neben der Outfit-Beratung auch andere Style advices.

SeenON!, StarStyle und glimpse haben wiederum einen anderen Fokus. Hier geht es
insbesondere um die Mode, die von Stars getragen wird.
Der User kann bei
seenON! und StarStyle herausfinden, welche Kleidungsstücke seine Stars in
Filmen, TV-Shows, Musik-Videos etc. getragen haben und diese bestellen.
Bei
glimpse kann man einzelne Outfits von Promis sehen und diese oder den
entsprechenden Style in unterschiedlichen Ausführungen kaufen.

Kurz vor dem Start sind die Start-Ups MyCloset und OSOYOU.
OSOYOU kündigt an die ultimative "women’s shopping and sharing website" zu
werden und hat sich damit 1 Mio. britische Pfund Venture Capital gesichert
(ebenfalls gefunden via Exciting Commerce
).
MyCloset kündigt ebenfalls eine
ultimative "fashion-based website" an, die eigentlich schon letztes Jahr online
sein wollte. Weiter in der Ankündigung:
"The focus of MyCloset.com is to
globally serve and connect those that are interested in the world of fashion,
style and collecting. No matter what you do or where you are from, MyCloset.com
will provide you with the ultimate online portal and community where your world,
your life, your fashion and your style can be represented."
Mehr Infos im osoyou.blog
.

Zwischenfazit:

Beim Onlineshopping für Mode bewegt sich was. Diese vielen neuen Konzepte bringen vielfältige Ansätze, um den Online-Modemarkt zu befruchten oder gar zu revolutionieren.
Bisher überwiegend in den USA, aber auch der deutsche Markt wird über kurz oder lang davon beeinflusst werden.

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