Modebranche verschläft Trends im Onlinemarkt sagt eine neue Studie
Eine neue Studien zum Online-Modemarkt ist heute von der Dialogmarketingagentur Proximity Germany GmbH (hat nur eine rudimentäre Website) erschienen. Die Studie trägt den Titel "Mode-Unternehmen verschlafen digitale Trends" - die Pressemitteilung dazu kann man hier oder hier lesen.
Das fehlende haptische Erleben und Prüfen der Ware beim Online-Shopping kann laut Proximity durch Bewertungen und Empfehlungen anderer Kunden ausgeglichen werden. Der Qualitäts-Check durch andere Käufer und User vermittelt neuen Kunden das Gefühl, zu wissen, was sie kaufen. Eine Kommentierungs- bzw. Bewertungsmöglichkeit bei den Produkten erleichtert den Interessenten die Kaufentscheidung und liefert den Unternehmen Feedback von und über Kunden.
Exkurs zu Bewertungen: In den Vereinigten Staaten kann man bei einigen Mode-Onlineshops eine konsequente Weiterentwicklung der Bewertungen durch den User erleben. Bei REVOLVEClothing.com können Kunden bei den Bewertungen ihren Figurtyp mitteilen und bei den Bewertungen u.a. die Passform und das "Sizing" beurteilen - das sieht dann so aus:
Ähnliches Feedback zur Passform und dazu, wie die Größe am Artikel ausfällt bieten Endless, Shoebuy.com, shoes.com und Zappos. Hier die Beispiele in einer Übersicht:
Weiter hat REVOLVEClothing.com zu jedemArtikel einen "Fit-Guide" in dem für diesen Artikel beschrieben wird, wie die Größe ausfällt. Auch diesen "Fit-Guide" können die Kunden bewerten - das sieht dann so aus:
Etwas ähnliches bietet net-a-porter - dort gibt es in einer "Sizing Information" die individuellen Maße für jede Größe des Artikels (Beispiel siehe in der Übersicht oben).
Diesen amerikanischen Trend haben deutsche Online-Modeanbieter bisher verschlafen - dabei würde ich mir gerade hiervon einen signifikanten Rückgang der Retourenquoten versprechen.
Zurück zur Studie - der nächste wichtige verschlafene Trend ist aus Sicht von Proximity:
3. Digital PoS
"Mode-Geschäfte sind heutzutage mehr als reine Kaufhäuser, sie vermitteln ein einzigartiges Markenerlebnis. Allerdings gelingt es nur wenigen Unternehmen, diese "Shopping-Experience" auch in ihren Online-Auftritt zu übertragen. 28 % sagen, dass sie häufiger online Mode kaufen würden, wenn die Websites benutzerfreundlicher wären." sagt Proximity in der Studie. Und weiter "Die Marke muss dem Konsumenten Mehrwerte bieten und Ansprüche erfüllen. Eine persönliche Begrüßung mit personalisierten Informationen beim Betreten des Shops, Hinweise auf bereits angesehene Artikel - ein Muss, um die Kunden an die Marke zu binden und in der Zukunft bestehen zu können."
Auch dem stimme ich zu - die deutschen Online-Modeshops sind bisher nicht überzeugend (siehe auch früherer Beitrag).
4. User-generated Fashion
Laut Proximity würden 59 % (der Onlinekäufer?) ihre Mode gerne selber designen, wenn Geld und Aufwand keine Rolle spielten.
Auch dieser Trend wird aus meiner Sicht eine zunehmende Rolle spielen. Customized Mode hat sich längst erfolgreich in Deutschland etabliert. Dabei gibt es bei spreadshirt & Co längst mehr als T-Shirts. Nach und nach kommen auch andere Modesortimente hinzu. Der Edeljuwelier Boucheron bietet in seinem Onlineshop custom made Schmuck an und Nike und Puma bieten customized Sneaker an.
Fazit
Auch wenn Proximity bisher eher in anderen Branchen zuhause ist, haben sie mit dieser Studie den Finger in alte und neue Wunden der Online-Modebranche in Deutschland gelegt.
Hoffentlich nimmt die Online-Moderevolution auch in Deutschland bald mal ordentlich Fahrt auf, damit wir endlich auch hierzulande einfach und inspirierend Mode online kaufen können.
Alle früheren Beiträge zum Thema Online-Modemarkt hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen