Donnerstag, 6. November 2008

Neue Zahlen des bvh: Ecommerce und Online-Modemarkt boomen weiter

Wieder gibt es neue Zahlen des Bundesverband des deutschen Versandhandels (bvh) zum Ecommerce. Hier die Links dazu:

Grundlage der Zahlen ist die Studie des Forschungsinstitut TNS Infratest für den bvh „Distanzhandel in Deutschland“, welche bereits in der Pressekonferenz des bvh vom 8.7.2008 vorgestellt wurde (siehe Pressemitteilung / Charts). Außerdem basieren die Daten auf ergänzenden aktuellen Zahlen aus der Allensbacher Computer und Technik-Analyse (ACTA 2008).

Somit sind die Zahlen teilweise nicht neu: Laut bvh sind die Ecommerce-Umsätze mit Waren in Deutschland in 2008 auf 13,4 Mrd. Euro gestiegen. Nach meiner Interpretation der Zahlen (siehe älterer Beitrag "bvh-Zahlen 2008 - E-Commerce treibt das Wachstum des Distanzhandels"), kam ich in einer groben Abschätzung sogar auf einen Ecommerce-Umsatz mit Waren in Höhe von rd. 15,8 Mrd. Euro.

Doch auch wenn ich in diesem Beitrag mal der Systematik des bvhs folge, zeigen sich sehr positive Entwicklungen im Ecommerce.

Ecommerce-Umsätze steigen in 2008 höher als erwartet
Am 6.3.2008 hat der bvh in einer Pressemitteilung den Umsatz im Onlinehandel mit Waren für 2008 noch auf 11,9 Mrd. Euro prognostiziert - somit stellen die aktuell genannten 13,4 Mrd. Euro noch mal eine deutliche Steigerung dar.

Auch wenn man sich die Verteilung auf die einzelnen Sortimente anschaut, gibt es erfreuliche Entwicklungen:


Der Online-Modemarkt boomt weiter und hat inzwischen ein Marktvolumen in Höhe von rd. 4,6 Mrd. Euro erreicht.

Anzahl der Onlinekäufer erreicht neuen Rekord

Die Anzahl der deutschen Onlinekäufer ist inzwischen auf 31,44 Mio. gestiegen und beschert damit auch den klassischen Multi-Channel-Händlern ein riesiges Potential an Neukunden. Zur Erinnerung: In den 90er Jahren sind die Distanzhändler der ersten Stunde noch davon ausgegangen, dass es nur ein begrenztes Potential von "versandhandelsaffinen" Kunden gibt. Somit ist der Distanzhandel in einer für den Handel beneidenswerten Situation - trotz rückläufiger Einzelhandelsumsätze, wächst der Distanzhandelsmarkt stark und gewinnt jedes Jahr aufs Neue eine große Anzahl zusätzlicher Kunden. Doch um an diesem Marktwachstum zu partizipieren, ist es wichtig zu verstehen, dass die neuen Onlinekäufer sich von den klassischen Katalogkunden unterscheiden.

Kundenansprache und Kaufverhalten ist bei Onlinekäufern anders
Gerade die Onlinekäufer, die neue Distanzhandelskäufer sind, verhalten sich anders. Und hier unterscheidet sich insbesondere das Verhalten von erfahrenen Online-Nutzern komplett vom Verhalten von Interneteinsteigern (Näheres im Beitrag von Jochen Krisch "ACTA 2008: E-Commerce in einer Zweiklassengesellschaft" sowie in meinem Beitrag "Mit multidimensionalen Produktbewertungen beim Kunden punkten und Retouren senken").
Thomas Lipke Geschäftsführer von Globetrotter und Vorsitzender des Ausschusses Ecommerce im bvh sagt u.a. in seiner Rede anlässlich der Pressekonferenz „Entwicklung des E-Commerce in Deutschland (BtC)“ am 05. November 2008 in Düsseldorf:

"Wir können Ihnen trotz Finanzkrise von einer positiven Entwicklung des E-Commerce berichten. Der Grund dafür ist, dass das Internet ein immer bedeutenderer Bestandteil im Leben vieler Menschen wird. Nachrichten, Videos oder Blogs werden häufig online gelesen bzw. genutzt, und der Handel reagiert auf diese Trends, indem er durch Online-Shops und neue Formen der Produktpräsentation die Kunden erfolgreich individuell anspricht."


Und weiter:

"Das Internet schafft zum Wohle des Kunden eine vorher nie da gewesene Transparenz. Es hat darüber hinaus eigene Formen der Kundenansprache hervorgebracht, die dem Online-Shopping neue Attraktivität verleihen. Bewegtbilder und Internet-Fernsehen stellen Produkte auf ganz neue Art und Weise dar. Social-Commerce wird immer wichtiger, denn die Menschen möchten durch Empfehlungen oder Kommentare die Meinungen anderer Käufer in ihre Kaufentscheidung einbeziehen können. Einkaufen mit Gemeinschaftsgefühl bieten Shopping-Clubs, die exklusiv für ihre Stammkunden besondere Angebote bereithalten. Und bei manchen Seiten kann der Online-Kunde sogar selbst aktiv werden."

Fazit
Der Onlinemarkt wächst weiter und pusht damit den gesamten Distanzhandelsmarkt. Neue Kunden mit verändertem Einkaufsverhalten, neue Wettbewerber und neue (Longtail-) Sortimente treiben die Dynamik im Ecommerce voran. Wer sich schnell und nachhaltig auf diese Marktentwicklungen einstellen kann, hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Wem dies nicht gelingt, für den sieht die Zukunft nicht rosig aus, wie es auch Martin Groß-Albenhausen vom "Versandhausberater" in dem Beitrag "Götterdämmerung im Versandhandel" in seinem Mailorder-Blog näher ausführt.

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