Freitag, 15. Februar 2008

Fazit zur Revolution im Online-Modemarkt in 2007 - stark wachsende Umsätze u.a. für H&M, Yoox und Vente Priveé

In diesem Jahr bin ich noch gar nicht zum Schreiben gekommen, doch jetzt ist es an der Zeit ein kleines Update zum Online-Modemarkt zu geben.

Wenn man die vielen z. T. revolutionären Entwicklungen im Online-Modemarkt im letzten Jahr mitverfolgt hat, kann man sagen: 2007 war das Jahr der Online-Moderevolution.

Insbesondere wurde der Online-Markt für Fashion durch vier wesentliche Entwicklungen vorangetrieben:

  1. Völlig neue Mode-Sortimente haben sich etabliert und bieten dem Onlinekäufer eine einzigartige Auswahl
  2. Neue Shoppingformate begeistern Online-Modekäufer
  3. Der Online-Modeeinkauf wird durch Inspirationen und Beratung erlebnisreicher
  4. Viele Marken / Designer verkaufen ihre Sortimente jetzt selbst online



Hier ein kurzer Überblick zu den einzelnen Entwicklungen:

Völlig neue Mode-Sortimente haben sich etabliert und bieten dem Onlinekäufer eine einzigartige Auswahl
Viele Modesortimente lassen sich im Internet erstmals rentabel vermarkten und etablieren sich im (deutschen) Onlinemarkt.

Hochwertige Designermode / Junge Trend-Designer
Yoox der größte Onlineshop für exklusive Designer und junge Trendlabel steigert seinen Umsatz von ca. 69 Mio. Euro in 2006 auf schätzungsweise 100 Mio. Euro in 2007 (Quelle: „Edle Mode aus dem Netz“ - Welt Online vom 16.12.07). Weiter hat Yoox ein weiteres Standbein entwickelt und betreibt unter anderem für Diesel und Armani den Onlineshop.
Aber auch kleine Onlineshops für angesagte Label, die teilweise offline hierzulande gar nicht zu kaufen sind, entwickeln sehr kreativ neue Shopkonzepte - wie z.B. A better tomorrow.

Unikate / handgemachte Mode
Unikate und handgemachte Mode haben auf Marktplätzen wie Etsy und DaWanda ihr zuhause gefunden. Auch diese speziellen Marktplätze sind in 2007 sehr dynamisch gewachsen und verkaufen inzwischen teilweise mehr als 10.000 (Etsy) und 1.000 Artikel pro Tag (beides gefunden via Exciting Commerce - hier und hier).

Customized Mode
Auch customized Mode hat sich längst erfolgreich in Deutschland etabliert. Dabei gibt es bei spreadshirt & Co längst mehr als T-Shirts. Nach und nach kommen auch andere Modesortimente hinzu - der Edeljuwelier Boucheron bietet jetzt in seinem Onlineshop custom made Schmuck an.

Alle diese Sortimente wurden bisher im Versandhandel nicht gehandelt, da das Kataloggeschäft damit nicht wirtschaftlich gewesen wäre.

Neue Shoppingformate begeistern Online-Modekäufer
Mit Live Shopping und exklusiven Shoppingclubs ziehen neue Shoppingformate den Onlinemodekäufer in den Bann.

Live Shopping
Nachdem Live Shopping mit Woot & Co zuerst nur auf Techniksortimente ausgerichtet war, werden seit 2007 auch Modesortimente gehandelt. Neben dem stark wachsenden shirt.woot! (mittlerweile 1.500 Shirts pro Tag - via Exciting Commerce) ging in 2007 auch Sportlet in Deutschland an den Start.

Exklusive Shoppingclubs
Aus meiner Sicht sind Shoppingclubs zur Zeit das dynamischste Feld im Online-Modemarkt. Die exklusiven Shoppingclubs verkaufen überwiegend stark reduzierte Mode- und Lifestyle-Artikel ausschließlich an Mitglieder.
Nachdem sich dieser Markt in Frankreich seit 2001 mit inzwischen über 40 Shoppingclubs etabliert hat, boomt dieses Shoppingformat weltweit. In Deutschland sind seit Herbst 2006 inzwischen sechs Shoppingclubs am Markt: Vente-Privée (2006), BuyVIP (2006), Private Outlet (2006), Brands4Friends (2007 - Überblick über bisherige Aktionen im Blog), Limango (2007 - Shoppingclub für die junge Familie ) und Label Park (2008 - Shoppingclub für Snowboarder und Extremsportler).
Vente Priveé hat den Umsatz in 2007 auf 360 Mio. Euro gesteigert (via Le Journal du Net) - von 240 Mio. Euro in 2006 (via Exciting Commerce) und ist mittlerweile der drittgrößte Modeversender in Frankreich (via Exciting Commerce). Einen aktuellen Artikel dazu gab es auch im Handelsblatt vom 22.1.08 - „Virtuelle Rotstift-Eldorados“.

Der Online-Modeeinkauf wird durch Inspirationen und Beratung erlebnisreicher
Über die Trends, mit denen speziell die Auswahl und der Einkauf von Mode-Artikeln online erleichtert werden soll:

- Inspiration und Beratung durch Listen und Styles von anderen Usern
- Inspiration durch Styles von „Stars“ und andere Opinion-Leaders
- Beratung bei der Zusammenstellung der Garderobe

habe ich schon mehrfach berichtet:
Die „Online-Mode-Revolution“ - Übersicht und Update“ vom 31.10.07
Viele neue Dienste wollen das Online-Shopping für Fashion revolutionieren“ vom 17.7.07

Viele Marken / Designer verkaufen ihre Sortimente jetzt selbst online
Nachdem H&M im Juli 2007 seinen Onlineshop in Deutschland eröffnet hat (Bericht hier) kam im Dezember noch der Katalog dazu (Bericht hier). Das war scheinbar sehr erfolgreich. Im am 31.1.08 erschienenen „Full Year Report - 1 December 2006 - 30 November 2007“ (Pressemitteilung / der ganze Report als PDF) schreibt H&M: „The expansion of the online and catalogue sales has been very successful. The start of the online sales in Germany and Austria as well as the distribution of the catalogue as a complement to the online sales in the Netherlands have exceeded the company’s expectations. The potential for expansion of the online and catalogue sales to new markets is deemed to be great.“ H&M hat seinen Umsatz in Deutschland im Geschäftsjahr 2007 um 10% auf rd. 2,4 Mrd. Euro gesteigert.
Aber auch viele Marken und sogar Edeldesigner verkaufen ihre Sortimente jetzt online - so z.B. Nike, Diesel, Puma und Armani. Seit kurzem auch Gucci und ab 2008 auch Hugo Boss (Artikel dazu bei Spiegel Online, Financial Times und Handelsblatt).

Fazit
Alles in allem ein sehr ereignisreiches Jahr für den Online-Modemarkt. Was schon das dazu führte, dass der Onlineumsatz mit Bekleidung in 2007 um 40% auf rund 4 Mrd. Euro gestiegen ist (laut der Pressemitteilung des bvh vom 29.10.2007 - gefunden via InternetHandel).
All die aufgezeigten Entwicklungen werden sich in 2008 noch rasanter fortsetzen und weiter zu einer hohen Dynamik im Online-Modemarkt beitragen.

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